Richtlinien für wissenschaftliche Arbeiten
Univ.-Prof. Dr. Peter A. Schmitt
Universität Leipzig, Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie
Letzte Änderung: 26. Oktober 2016
Allgemeine Hinweise
Die
folgenden Hinweise gelten primär für Masterarbeiten und deren typischen
Umfang von rund 80-150 Seiten, sie gelten jedoch sinngemäß auch für weniger umfangreiche Studienarbeiten, wie etwa Seminar- und Bachelorarbeiten sowie für Dissertationen und
Habilitationsschriften. Für terminologische
Masterarbeiten gibt es ergänzende Richtlinien mit einigen besonderen Hinweisen.
Diese
Hinweise decken die wesentlichen Merkmale und Kriterien ab, die von Gutachtern geprüft und beurteilt werden. Eine Berücksichtigung dieser Hinweise ist ein sicherer Weg zu einem erfreulichen
Arbeitsergebnis.
Es
empfiehlt sich, vor Arbeitsbeginn alle Punkte durchzulesen und vor Einreichung der Arbeit nochmals anhand dieses Merkblatts zu kontrollieren, inwieweit alle Punkte berücksichtigt bzw. erfüllt
sind.
Maßgebend und im Zweifelsfalle zu beachten sind jedoch die Vorgaben und Wünsche des jeweiligen Betreuers/Gutachters.
Gliederung
- Nach Möglichkeit vom Globalen zum
Detail vorgehen und/oder vom historischen Rückblick zur
Zukunftsperspektive.
- Auf logische Reihenfolge der
Gliederungspunkte achten.
- Die Darstellung passend zur Breite und
Tiefe der Darstellung möglichst differenziert gliedern. Typisch sind vier bis fünf Gliederungsebenen, aber eine tiefere Binnengliederung ist durchaus möglich und sinnvoll, wenn sie der Transparenz
dienlich ist.
- In den einzelnen Kapiteln einen
einheitlichen Differenzierungsmaßstab anlegen – also vermeiden, dass ein Kapitel sehr fein
gegliedert ist, während ein anderes und ähnlich komplexes Kapitel nicht oder nur grob
strukturiert ist.
Methodik
- Klar darstellen und überzeugend
begründen: Thema der Arbeit, fachliche (in unserem Fall: translatorische) Relevanz der Untersuchung, Ziel der Untersuchung, Vorgehensweise, Aufbau der Arbeit, untersuchtes Textkorpus, Auswahl
der Quellen.
- Darauf achten, dass die Quellen für
das Untersuchungsgebiet relevant und (noch) aktuell
sind.
- Alle zentralen (und insbesondere die
strittigen) Begriffe der Arbeit entweder selbst definieren oder durch Verweis auf Quellen
klären.
- Gegebenenfalls mit einer
„Arbeitsdefinition" beginnen und später eine neue Definition erarbeiten.
- Ggf. Stand der Technik oder
Wissenschaft im untersuchten Themenbereich darstellen, etwaige Lücken bzw. Forschungsdesiderata
aufzeigen.
- Begründen, welchen
Erkenntnisfortschritt die eigene Arbeit bringen soll.
- Positionen anderer Forscher nicht bloß
aneinanderreihen, sondern in ein kohärentes Ganzes
einbinden.
- Eigene Positionen als solche
kennzeichnen und ggf. begründen.
- Ggf. auf Desiderata/Anknüpfungspunkte
für weitere Forschungen hinweisen.
- Darauf achten, dass der Schwerpunkt
der Arbeit die durch den Titel der Arbeit geweckten Erwartungen
erfüllt.
- Am Ende der Arbeit die Ergebnisse
zusammenfassen und etwaige Trends aufzeigen.
Stil,
Darstellung und Gedankenführung
- Leserorientiert
schreiben.
- „Behördendeutsch"
vermeiden.
- Aufgeblähten Pseudo-Wissenschaftsstil
vermeiden.
- Eine zeitgemäß politisch korrekte,
nichtdiskriminierende Sprache verwenden (z.B. Fachleute
statt Fachmann), ohne die Lesbarkeit zu beeinträchtigen (nicht: "dass
der/die Übersetzer/in seine/ihre
Meinung").
- Möglichst neutrale, sachliche
Formulierungen verwenden.
- Übertreibungen (hype)
vermeiden, Superlative nur sparsam und bei Bedarf einsetzen, da sie Widerspruch provozieren und
die Arbeit unnötig anfechtbar machen. Vermeiden Sie z.B. die Wörter immens, immer und nie.
- Erste Person Singular ist in Maßen
zulässig zur Markierung eigener Positionen ("nach meiner
Auffassung").
- Nicht die dritte Person Singular als
Verweis auf sich selbst verwenden (nicht: "die Verfasserin
meint").
- Nicht die erste Person Plural für
einsame eigene Meinungen verwenden; also nicht: "In unserer Untersuchung kamen wir zu dem Ergebnis…".
- Die erste Person Plural eignet sich
aber für das sog. inklusive Wir, wenn Sie den Leser einbeziehen wollen: „Wie wir bereits in Pkt. 2 gesehen haben“.
- Auf logische, kohärente,
widerspruchsfreie Darstellung achten.
- Gedanke des Lesers klar führen, z.B.
durch lineare Thema-Rhema-Progression.
- Auf textsortengerecht konzise (knappe)
und dennoch luzide (klare) Darstellung achten.
- Bei der Themenentfaltung auf eine
sachlogische Absatzgliederung achten und nicht jeden komplexen Satz zu einem eigenen
Absatz machen.
- Relativsätze nicht mit mehr
Informationen befrachten als den zugehörigen Hauptsatz.
- Parenthesen (d.h. Einschübe in
Klammern oder Gedankenstrichen) grundsätzlich nur in der Funktion einer Explikation, eines
Kommentars oder für Quellenangaben verwenden und nur so einsetzen, dass durch sie die Lesbarkeit und Textverständlichkeit erleichtert und nicht erschwert
wird.
- Modische Fremdwörter in der
wissenschaftlichen Darstellung vermeiden.
- Weitschweifigkeiten und
Stilschwankungen vermeiden.
- Funktionsverbgefüge eher vermeiden
(nicht: zur Anwendung bringen sondern: anwenden).
- Spiegelstrichaufzählungen nicht in
einen Satz einbetten, sondern ggf. an einen Doppelpunkt
anschließen.
- Alle Wörter und Silben aus dem Text
entfernen, die an der intendierten Aussage nichts ändern (z.B. nicht Abminderung, sondern Minderung; nicht beinhaltet, sondern enthält; nicht nicht
unwesentlich beeinflusst sondern wesentlich beeinflusst).
- Mit Querverweisen die Textkohärenz
verbessern.
- Alle Abbildungen mit dem Fließtext an
der entsprechenden Stelle verbal verknüpfen.
- Zitate sparsam und überlegt anwenden,
sachlogisch und ggf. kritisch wertend in den Fließtext
einarbeiten.
- Beachten, dass Zitate nicht die eigene
Argumentation ersetzen.
Überschriften
- Darauf achten, dass die durch
Überschriften geweckten Erwartungen durch den zugehörigen Text erfüllt
werden.
- Überschriften mit einer
Dezimalgliederungsnummer versehen, dabei unbedingt die Gliederungsautomatik des Textverarbeitungsprogramms verwenden.
- Für Überschriften unbedingt die
Formatvorlagen (Styles) des Textverarbeitungsprogramms verwenden, keinesfalls einzeln von Hand formatieren.
- Überschriften entweder nicht oder
durch Fettdruck oder größere Schrift hervorheben.
- Zur Hervorhebung von Überschriften
weder Kursivschrift noch Unterstreichung noch Sperrung noch eine Mischung verschiedener
Schriften verwenden.
- Überschriften dürfen serifenlos sein
(z.B. Arial), wenn der Fließtext serifenbetont ist (z.B. Times New Roman); der umgekehrte Fall
ist unüblich.
Anmerkungen/Fußnoten
- Anmerkungen auf solche Informationen
beschränken, die im Fließtext die geradlinige Gedankenführung stören würden, die aber gleichwohl
für erwähnenswert gehalten werden.
- Keine wesentlichen Informationen in
den Anmerkungen verstecken.
- Anmerkungen als Fußnoten (nicht als
Endnoten) formatieren.
- Fußnoten einheitlich formatieren
(Formatvorlage verwenden).
Beispiele
- Beispiele verwenden (z.B., um
abstrakte Sachverhalte zu vermitteln).
- Nur solche Beispiele verwenden, die
das Gemeinte tatsächlich verdeutlichen.
- Bei zitierten Beispielen die Quelle(n)
angeben.
Grafik/Abbildungen/Tabellen
- Abbildungen verwenden, wo eine verbale
Darstellung alleine ungeeignet oder umständlich ist oder nicht
ausreicht.
- Keine Abbildungen verwenden, die
lediglich schmückendes Beiwerk sind.
- Bei Abbildungen nach Möglichkeit
Schwarz/Weiß-Strichzeichnungen verwenden.
- Bei unvermeidlichen Grauflächen darauf
achten, dass sie auch im Druck frei von Flecken und Artefakten sind.
- Text und Abbildungsbeschriftungen
besser nicht mit Grauflächen unterlegen.
- Wo Text auf Grauflächen unvermeidbar
ist, auf ausreichenden Kontrast und gute Lesbarkeit
achten.
- Abbildungsgröße so bemessen, dass das
Wesentliche gut erkennbar ist - im Zweifel eher zu groß als zu
klein.
- Abbildungen einheitlich im
Seitenlayout platzieren - vorzugsweise horizontal zentriert.
- Die Linienbreite in den einzelnen
Abbildungen möglichst einheitlich wählen.
- Tabellen klar strukturieren und
platzsparend formatieren. Dazu kann eine kleinere oder schmalere Schrift als im Fließtext gewählt werden.
- Seitenumbruch innerhalb von Tabellen
vermeiden.
- Innerhalb von Tabellen keinen
Blocksatz verwenden.
- Erforderlichenfalls Tabellen und
Abbildungen als A3-Blatt quer zum Ausklappen einbinden.
- Abbildungen und Tabellen (automatisch)
nummerieren.
- Abbildungen in der ganzen Arbeit
durchnummerieren (Abb. 1, Abb. 2 .... Abb. 54), nicht kapitelweise (Abb. 2-1, Abb. 2-2, ... Abb.
4-1, ... Abb. 4-15).
- Abbildungen und Tabellen mit Titeln
versehen und in separaten Verzeichnissen auflisten.
- Abbildungen ggf. mit (ggf.
zweisprachigen) Legenden versehen.
- Vor dem Drucken und Binden die
Übereinstimmung der Verzeichnisse mit den tatsächlichen Platzierungen sicherstellen.
- Bei Abbildungen, die nicht selbst
erstellt oder durch Eigenleistung (z.B. durch Einarbeitung von Bezugspfeilen, Legenden)
bearbeitet wurden, die Quelle angeben (im
Abb.-Verzeichnis).
Zitate/Quellen
- Sicherstellen, dass alle wörtlichen
Zitate zeichengenau mit den Quellen übereinstimmen.
- Etwaige Auslassungen klar und
konsequent kennzeichnen.
- Etwaige Fehler des Zitatoriginals klar
durch „(sic)" kennzeichnen.
- Schreibweise nach alter
Rechtschreibung wird im Zitat beibehalten, aber nicht mit (sic)
markiert.
- Alle wörtlich oder inhaltlich
zitierten Inhalte mit ihrer Quelle kennzeichnen.
- Zwischen wörtlichen und indirekten
Zitaten unterscheiden.
- Im Literaturverzeichnis nur
tatsächlich (wörtlich oder inhaltlich) zitierte Werke aufnehmen.
- Darauf achten, dass alle im Fließtext
genannten Quellen auch im Literaturverzeichnis genannt
sind.
- Darauf achten, dass die Quellenangaben
im Fließtext exakt mit den Angaben im Literaturverzeichnis
übereinstimmen.
- Literaturverzeichnis einheitlich und
systematisch gestalten.
Orthographie/Interpunktion/Grammatik
- Orthographie und Interpunktion
einheitlich nach aktueller Regelung.
- Alle von der automatischen
Rechtschreibprüfung markierten Wörter kontrollieren.
- Bei „Suche/Ersetze"-Operationen auf
die u.U. nötige Anpassung von Flexionsendungen an Genus/Numerus
achten.
Formatierung
- Seitenränder im ganzen Dokument
einheitlich einstellen.
- Seitenränder bei einseitigem Druck und
Bindung links sind meist: LR:3,5cm, RR:1,5cm, OR:2,5cm, UR:2,5cm.
- Für den Fließtext Zeilenabstand 1,0
bis maximal 1,3 wählen.
- Für eingerückte Zitate Zeilenabstand
1,0 wählen.
- Eine unprätentiöse, klare und ruhige
Schrift wählen (z.B. Times New Roman) oder Arial.
- Für den Fließtext Schriftgröße 12p
wählen.
- Für eingerückte Zitate Schriftgröße
11p wählen.
- Für Fußnoten 10p
wählen.
- Schriftauszeichnungen (Hervorhebungen)
sparsam und systematisch verwenden.
- Keine Sperrungen verwenden (auch nicht
in Überschriften).
- Keine Unterstreichungen verwenden
(auch nicht in Überschriften).
- Fett im Fließtext
vermeiden.
- Kursiv beschränken zur Markierung von
Signifikanten bei metasprachlichen Äußerungen und/oder für fremdsprachliche
Ausdrücke.
- Anführungszeichen verwenden für kurze
(max. 1,5 Zeilen) wörtliche Zitate im Fließtext und zur Markierung von Signifikaten bei
metasprachlichen Äußerungen.
- Silbentrennung im ganzen Text
aktivieren.
- Blocksatz niemals ohne automatische
Silbentrennung verwenden.
- In Tabellen keinen Blocksatz
verwenden, sondern linksbündig oder zentriert.
- In Spiegelstrichaufzählungen und
Verzeichnissen (Inhalt, Literatur, Abbildungen etc.) linksbündigen Flattersatz
einstellen.
- Kontrollieren, dass nirgendwo
übergroße Wortzwischenräume vorhanden sind; ggf. automatische Silbentrennung erneut aktivieren oder manuelle Silbentrennung am Zeilenende vornehmen.
- Witwen und Waisen vermeiden -
Blockschutz aktivieren.
- Arbeit durchgehend
paginieren.
- Gleiche Schriftart für Paginierung und
Fließtext wählen, es sei denn, die Paginierung steht oberhalb einer Horizontallinie in einem
Kopftext mit Angaben wie Verfasser/Titel, Kapitel; dann eignet sich für Kopftext/Paginierung
auch dann eine serifenlose Schrift (z.B. Arial 8p), wenn der Fließtext mit einer serifenbetonten
Schrift (z.B. Times New Roman 12p) gesetzt ist. Der umgekehrte Fall (Paginierung und/oder
Kopfzeile serifenbetont, Fließtext serifenlos) ist unüblich und zu
vermeiden.
Verzeichnisse
- Inhaltsverzeichnis übersichtlich
strukturieren.
- Abbildungen in einem
Abbildungsverzeichnis auflisten (mit Seitenangaben), hinter dem Inhaltsverzeichnis.
- Tabellen in einem Tabellenverzeichnis
auflisten (mit Seitenangaben), hinter dem Abbildungsverzeichnis.
- Abkürzungen und zugehörige Langformen
in einem Abkürzungsverzeichnis auflisten, hinter dem Tabellenverzeichnis.
- Literaturverzeichnis am Ende des
Textteils gemäß Merkblatt formatieren.
- Ggf. ein Abbildungsquellenverzeichnis
hinter dem Literaturverzeichnis einfügen.
- Fakultativ ein Stichwortverzeichnis
ganz am Ende der Arbeit einfügen.
Danksagung
- In der Danksagung alle relevanten
Personen berücksichtigen.
- Darauf achten, dass Danksagung und
Selbständigkeitserklärung einander nicht widersprechen.
Selbständigkeitserklärung
- Selbständigkeitserklärung
(=eidesstattliche Erklärung) exakt gemäß Institutsvorgabe formulieren, eigenhändig unterzeichnen und als letztes Blatt in die Arbeit einbinden.
- Darauf achten, dass
Selbständigkeitserklärung und Danksagungen an etwaige Helfer einander nicht widersprechen.
Deckblatt
- Deckblatt gemäß
Muster gestalten.
- Auf richtige Schreibweise der Namen
(Institut, Gutachter) achten.
- Bei den Gutachtern die akademischen
Grade angeben.
Drucken/Kopieren
- Vor dem Ausdrucken in der
Druckvorschau am Bildschirm kontrollieren, ob der Text über alle Seitenumbrüche hinweg lückenlos
und wiederholungsfrei ist.
- Beim Drucken und Kopieren die gleiche
Papiersorte für die gesamte Arbeit verwenden.
- Mindestens drei Exemplare auf weißem
Papier mit schwarzer Schrift drucken bzw. kopieren.
- Sicherstellen, dass keine Seiten
(Blätter) fehlen oder doppelt vorhanden sind.
Binden
- Mindestens drei Exemplare robust
binden lassen; vorzugsweise Kaltklebebindung; keine
Spiralbindung!
- Nach dem Binden Kanten schneiden
lassen (auf etwaige Ausklappseiten achten).
- Sicherstellen, dass keine Seiten
(Blätter) fehlen oder doppelt vorhanden sind.
Einreichung
- Termingerecht abgeben (im Prüfungsamt
oder IALT-Sekretariat):
- Drei gebundene
Exemplare
- Komplette Arbeit als
PDF auf Datenträger (typ. CD oder USB-Stick)