Richtlinien für terminologische Masterarbeiten

Univ.-Prof. Dr. Peter A. Schmitt
Universität Leipzig


Diese Richtlinien geben Hinweise für die Abfassung terminologischer Masterarbeiten (TMA) hinsichtlich Themawahl, Materialbeschaffung, Gliederung, formale Gestaltung und Informationsangebot. Sie wurden für Diplomarbeiten anno 1989 erstmals publiziert (in Lebende Sprachen 4 (1989), S. 153-159) und seither nach Bedarf aktualisiert. Sie basieren auf den Erkenntnissen und Erfahrungen aus rund 700 TMA, die am Fachbereich Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft (FASK) der Universität Mainz/Germersheim sowie am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) der Universität Leipzig betreut wurden. Sie galten im Zeitraum 1985 bis 1997 für alle terminologischen Masterarbeiten an allen Instituten des FASK Germersheim sowie seit 1997 am Institut für Angewandte Linguistik und Translatologie (IALT) der Universität Leipzig. Für Arbeiten in der Englischen Abteilung des IALT waren die Richtlinien bis 2015 verbindlich.

 

Sofern der Betreuer der TMA nicht die Beachtung dieser Richtlinien verlangt, sind sie als wohlmeinende Empfehlungen zu betrachten – ihre Nichtbeachtung wirkt sich wahrscheinlich nachteilig auf die Qualität, Nützlichkeit und Bewertung der Arbeit aus.

 

Separate Richtlinien gibt es für wissenschaftliche Arbeiten allgemein (Seminararbeiten, Masterarbeiten, Dissertationen) sowie für die Bibliografie.


Hintergrund

Die explosionsartige Vermehrung des Wissens, vor allem im naturwissenschaftlich-technischen Bereich, bedeutet eine entsprechende Zunahme fachsprachlicher Begriffe. Für die praktische Arbeit des Übersetzers/Dolmetschers (im Folgenden kurz: Translator) gewinnt die Terminologiearbeit, d.h. das Erfassen, die Pflege und die Bereitstellung ein- oder mehrsprachiger Terminologiebestände, daher ständig an Bedeutung. Die Berufspraxis des Translators ist nahezu ausschließlich von Fachtexten bestimmt und verlangt daher eine vielseitige Qualifikation, zu der nicht nur das Übersetzen und Überprüfen von Fachtexten, sondern auch das Ausführen und Organisieren von Terminologiearbeit gehört. Diese Arbeit kann je nach Arbeitsbedingungen und Zeitrahmen vor, während oder nach einem Übersetzungsauftrag durchgeführt werden, d.h., Terminologiearbeit ist auftragsvorbereitend, -begleitend oder -auswertend.

 

Der für Übersetzungsaufträge zur Verfügung stehende Zeitrahmen ist allerdings in der Regel so knapp bemessen, dass dem Übersetzer oft keine Zeit für solide terminologische Vor- oder Nacharbeit bleibt. In der Praxis beschränkt man sich daher (zumindest bisher) meist auf auftragsbegleitende Terminologiearbeit. Da diese wiederum nur quasi "nebenbei" erfolgt, bleiben derart gewonnene terminologische Einträge häufig auf Wortgleichungen beschränkt, die im Grunde nur im jeweiligen Kontext Gültigkeit haben und sowohl für externe Benutzer als auch in anderen Texten wenig hilfreich sind. Ein derart rudimentäres terminologisches Informationsangebot ist nicht nur in firmeninternen Terminologiesammlungen üblich, sondern auch in teuren Fachwörterbüchern anzutreffen.

 

So ist einerseits aufgrund der immer kürzeren Innovationszyklen eine drastisch wachsende Nachfrage nach seriöser Terminologiearbeit festzustellen, andererseits aber ein für professionelles Arbeiten unbefriedigendes Informationsangebot zu beklagen. Dies gilt besonders für die sog. Neuen Technologien, aber auch in "klassischen" Bereichen gibt es erstaunliche Lücken: So existieren beispielsweise bis heute (2016) keine brauchbaren Wörterbücher zum Bereich Kraftfahrzeugtechnik im Sprachenpaar Deutsch-Portugiesisch.

Eine Lösung können terminologische Masterarbeiten (TMA) darstellen. 


Terminologische Masterarbeiten

Grundsätzlich gilt: Der Verfasser einer TMA liefert einen Beitrag zur Terminologieforschung. Diese ist Teil der Fachsprachenforschung und hat das Ziel, den Ist-Zustand fachsprachlicher Realität zu beschreiben. Die Erfassung fachsprachlicher Realität liefert eine der Grundlagen für die fachsprachliche Ausbildung von Master-Übersetzern und Master-Dolmetschern. Nach diesen Richtlinien erstellte TMA haben außerdem einen deutlichen Translationsbezug und liefern insofern auch einen Beitrag zur Übersetzungswissenschaft (Translatologie). Gute TMA können zum Aufbau von Terminologiedatenbanken beitragen, die wiederum von Studenten und Lehrenden für Unterricht, Forschung und Übersetzungen genutzt werden können. TMA können auch die Qualität neuer Wörterbücher fördern oder im Rahmen konkreter Wörterbuchprojekte angefertigt werden. Insofern liefern TMA generell einen Beitrag zur Erleichterung fachsprachlicher Kommunikation und translatorischer Arbeit in Ausbildung und Praxis.

Die Erfassung des Ist-Zustandes ist aber auch Grundlage für die Terminologie-Normung, d.h. die Beschreibung des Soll-Zustandes mit Hilfe von Terminologieempfehlungen der Normenorganisationen (wie z.B. DIN, ÖNorm, ISO, ASTM etc). TMA dienen also auch der Verbesserung fachsprachlicher Realität.

Zu diesen Zwecken pflegen translatorische Ausbildungsstätten mit intensiver Terminologieforschung, wie etwa das IALT Leipzig, das ITMK Köln und das INTRAWI Innsbruck, Kontakte mit den Normenorganisationen, mit den Sprachendiensten von Unternehmen und internationalen Organisationen und mit Wörterbuchverlagen.


Nachteile von TMA

Die Erstellung einer TMA ist - auch wenn dies auf den ersten Blick nicht so aussehen mag - tendenziell eher zeit- und arbeitsaufwendiger als andere Formen von Masterarbeiten. Erfahrungsgemäß wird dieser Aufwand von den meisten TMA-Verfassern zunächst unterschätzt. Generell gehört zu diesem Aufwand:

  • die Einarbeitung in ein Fachgebiet, dessen Komplexität in der Regel unterschätzt wird
  • die meist langwierige Phase der Materialbeschaffung – hierfür sind oft einige Monate anzusetzen
  • die terminologische Auswertung des Materials unter Beachtung terminologischer Prinzipien, die ebenfalls erst zu lernen sind
  • die terminografische Aufbereitung und Eingabe in die Terminologiedatenbank
  • das Verfassen einer textsorten- und adressatengerechten Einführung in das Fachgebiet
  • die Erörterung translatorisch relevanter Besonderheiten und Probleme

Auch der Umfang wird in der Regel größer als vorgesehen – Arbeiten mit 150 bis 300 Seiten Umfang sind keine Seltenheit.


Vorteile von TMA

Den Nachteilen stehen einige Vorteile gegenüber:

  1. Durch die Einarbeitung in ein Fachgebiet und die zweisprachige terminologische Auswertung der Literatur dieses Fachgebiets hat der Verfasser zunächst den persönlichen Gewinn einer erheblichen Horizonterweiterung, die oft im ganzen späteren Leben nützlich ist.
  2. Oft ist das im Rahmen der Recherchen zu einer TMA erworbene Sach- und oft sogar Fachwissen die Grundlage für den beruflichen Einstieg als Fachübersetzer. Da niemand alles wissen kann, ist eine fachliche Spezialisierung sinnvoll – wenn man sich gut auskennt, übersetzt man schneller und besser, und als selbstständiger Übersetzer erzielt man durch Sachwissen und Spezialisierung normalerweise ein höheres Einkommen. Oft stellt das für die TMA gewählte Thema die Weichen für das ganze Berufsleben.
  3. Aufgrund der in der Berufspraxis wachsenden Bedeutung von Terminologiearbeit generell und computergestützter Terminologiearbeit speziell ist einschlägige Erfahrung, wie sie durch eine TMA nachgewiesen werden kann, bei einer Bewerbung auf feste Stellen grundsätzlich von Vorteil, immer häufiger ist sie sogar eine Einstellungsvoraussetzung. Dies gilt keineswegs nur, wenn das bearbeitete Fachgebiet/Thema unmittelbar relevant für den potentiellen Arbeitgeber ist, denn in jedem Fall hat der TMA-Verfasser die bewerbungsrelevante Fähigkeit nachgewiesen, sich relativ kurzfristig und gründlich in ein neues Fachgebiet einarbeiten zu können.
  4. Mitunter sind Unternehmen, die den Verfasser mit Informationen unterstützt haben, nicht nur an einem Belegexemplar interessiert (was je nach Umfang der Unterstützung selbstverständlich zur Verfügung gestellt werden sollte), sondern bieten freiwillig eine Honorierung hierfür an. Den Bonus eines Honorars für die Masterarbeit gibt es vor allem dann, wenn es sich um eine "Auftragsarbeit" für ein Unternehmen handelt - nach diesen Richtlinien erstellte TMA erwiesen sich als besonders erfolgreich. In manchen Fällen lassen sich solche Auftragsarbeiten mit einem Praktikum bei dem betreffenden Unternehmen verbinden.
  5. Die im Zuge der TMA-Recherche gewonnenen Kontakte zu Unternehmen, Behörden und Organisationen sind fast immer nützlich für den späteren Berufseinstieg, sei es bei der Suche nach einer Festanstellung oder nach Auftraggebern bei einer selbstständigen Tätigkeit.

Zweck und Inhalt von TMA

TMA sind auf einen Leser – oder eher: Benutzer – ausgerichtet, der auf dem behandelten Spezialgebiet mit Fachausdrücken in einer oder zwei Sprachen konfrontiert wird und diese übersetzen oder auch nur verstehen muss. Dies trifft auf Übersetzer/Dolmetscher ebenso zu wie auf Fachleute des betreffenden Gebiets.

Eine TMA dieses Typs soll beispielsweise einen Dolmetscher in die Lage versetzen, sich effizient auf einen Dolmetschtermin zu diesem Thema vorzubereiten, oder einem Übersetzer helfen, Texte aus diesem Bereich zu übersetzen. Der "richtige" Gebrauch von Fachausdrücken erfordert idealerweise Fachkenntnis, mindestens aber Sachkenntnis. Gleichgültig, ob Fachterminologie unter semantischem, pragmatischem oder etymologischem Aspekt untersucht wird, ob es sich um eine einzelsprachliche Untersuchung handelt oder um eine zwei- oder mehrsprachige Arbeit – terminologische Masterarbeiten bestehen stets aus einer fachlichen und einer sprachlichen Komponente: Dem Leser der Arbeit müssen die Hintergrundinformationen geliefert werden, die man benötigt, um dem betreffenden ausgangssprachlichen Fachausdruck einen je nach Sachverhalt geeigneten zielsprachlichen Ausdruck zuordnen zu können. Hierzu gehören einerseits die zum Verständnis erforderlichen fachlichen Inhalte und Zusammenhänge, andererseits Hinweise auf Stilebenen, Kulturspezifika und andere semiotische Aspekte.

 

Die grundsätzliche Problemstellung lautet also (sofern nicht ein anderes, speziell umrissenes Problem untersucht wird): Gibt es auf dem untersuchten Fachgebiet für die Fachausdrücke der ausgangssprachlichen Kultur A entsprechende Ausdrücke in der Sprache der Zielkultur Z? Sind diese Ausdrücke semantisch deckungsgleich (kongruent), oder gilt es, je nach Kontext/Kommunikationssituation, Unterschiede zu machen? Gibt es textsortenspezifische oder sprecherspezifische Konventionen? Welche Ausdrucksmöglichkeiten können vorgeschlagen werden, wenn es zu bestimmten AS-Ausdrücken keine etablierten ZS-Entsprechungen gibt? Diese und ähnliche Überlegungen lassen sich beispielsweise in einer kontrastiven Gegenüberstellung der Verhältnisse in den untersuchten Kulturen so darstellen, dass sowohl fachliches Wissen als auch das für den Übersetzungsvorgang nötige kulturelle Hintergrundwissen vermittelt wird.

 

Je nachdem, ob die translatorischen Aspekte bereits von Fall zu Fall im fachlichen Teil angesprochen werden oder in einem separaten Kapitel, ergibt sich hieraus eine Gliederung in zwei oder drei Hauptteile. Welche Version geeigneter ist, hängt vom Thema ab; in "alten" Fachgebieten mit lange gewachsener und etablierter Terminologie, wie z.B. im Bergbau oder der Holzverarbeitung, sind interlinguale Inkongruenzen bzw. die Kulturspezifik oft so ausgeprägt, dass es meist zweckmäßig ist, schon bei der fachlichen Darstellung auf die andere Situation in der behandelten anderen Kultur/Sprache hinzuweisen. Ähnliches kann indes auch auf Neue Technologien zutreffen, wenn sie in den behandelten Sprachen (noch) einen unterschiedlichen Stellenwert haben.

 

Die meisten TMA nach diesem hundertfach bewährten Modell haben eine triadische Struktur, d.h., sie bestehen aus den folgenden drei Hauptteilen:

  1. Einführung in das Fachgebiet
  2. Translatorische Probleme
  3. Zweisprachiges Glossar

Vorbemerkungen zur Methodik und Struktur

Vor Beginn der fachlichen Einführung ist die gewählte Untersuchungsmethode und Struktur der Arbeit zu erläutern. Hierzu gehören Angaben über das zugrunde gelegte Quellenmaterial (z.B. Selektionskriterien für das untersuchte Textkorpus und Hinweise auf fachgebietsspezifisches Vorherrschen oder Fehlen bestimmter Textsorten).

Manche TMA liefern bereits im fachlichen Teil zielsprachliche Entsprechungen für die verwendeten Fachausdrücke, andere Verfasser verzichten bewusst hierauf; dergleichen methodische Vorüberlegungen sollten dem Leser mitgeteilt werden, um auch hier einen Erkenntnisfortschritt zu erzielen. Ein etwaiges Bezugssystem innerhalb der Arbeit – z.B. zwischen fachlicher Einführung und Glossar – ist zu erläutern und zu begründen. Die früher übliche Markierung derjenigen Ausdrücke im Textteil, die auch als Lemma im Glossar enthalten sind, ist nicht erstrebenswert (ein dadurch erzielbarer Informationsgewinn steht in keinem sinnvollen Verhältnis zum Aufwand und Verlust an Lesbarkeit).


Fachlicher Teil

Tiefe und Breite der fachlichen Einführung sind auf den intendierten Leser, Textsorte und Zweck der Arbeit abzustimmen. Um nicht bei der rein fachlichen Erläuterung stehen zu bleiben, ist es – auch um dem Benutzer ein umfassenderes Bild zu bieten – ratsam, z.B. einen Abriss der historischen Entwicklung des Fachgebietes, einen Ausblick auf neueste Forschung und zukünftige Entwicklung, und (bei technischen Themen) Beispiele für konkrete Anwendungen der dargestellten Technologie miteinzubeziehen.

 

Je nach Gebiet kann es erforderlich sein, bereits in der fachlichen Einführung etwaige kulturelle Unterschiede herauszuarbeiten. So kann das untersuchte Fachgebiet in verschiedenen Kulturen einen unterschiedlichen Stellenwert haben (z.B. Bausparen, Braunkohletagebau, Korkgewinnung); ebenso können historische, politische, geologische, topologische, klimatische und andere Faktoren semantische Konsequenzen haben (z.B. Bauweise von Pkw, Straßen, Gebäuden und Kraftwerken in den USA und Deutschland).


Translatorische Aspekte

Soweit die translatorisch relevanten Aspekte nicht bereits im fachlichen Teil behandelt wurden, ist hierfür ein eigenes Kapitel vorzusehen. Generell gilt, dass es wohl kein Fachgebiet gibt, das translatorisch völlig problemlos wäre. Es ist ein unverzichtbarer Teil von TMA, solche Probleme aufzuzeigen, zu erörtern und ggf. Lösungsmöglichkeiten vorzuschlagen. Typische Problembereiche sind z.B.: interkulturelle Kommunikationsprobleme im untersuchten Fachgebiet; lexikalische Lücken in einer der untersuchten Sprachen; Fragen der Wortbildung bei neuen Begriffen; Interferenzphänomene, z.B. Anglizismen; innersprachliche (intralinguale) und zwischensprachliche (interlinguale) Inkongruenzen; unterschiedliche Begriffssysteme; pragmatische Aspekte der Terminologieverwendung, z.B. Norm und tatsächlicher Sprachgebrauch, kulturspezifische Konventionen bestimmter Textsorten; terminografische Behandlung des Fachgebiets in Wörterbüchern (Wörterbuchanalyse).

Es ist für den TMA-Benutzer von großem Interesse zu erfahren, welchen Wert die einschlägigen Wörterbücher auf dem untersuchten Fachgebiet haben. Der TMA-Verfasser wiederum ist durch die intensive terminologische Beschäftigung mit dem Fachgebiet prädestiniert für eine Analyse dieser Wörterbücher. Es bieten sich hierzu zwei Grundvarianten an:

  1. Ausführliche Analyse eines Wörterbuchs, im Stil einer Rezension, diese ist später eventuell geeignet zur Publikation, z.B. in Lebende Sprachen;
  2. Vergleich mehrerer Wörterbücher anhand sinnvoll selektierter Fachausdrücke. Hierzu eignet sich z.B. eine Matrix aus nach Spezialisationsgrad gestaffelten Wörterbüchern und einer etwa 10-20 Ausdrücke umfassenden Liste fachgebietstypischer Ausdrücke mit ebenfalls unterschiedlichem Spezialisierungsgrad.

Glossar

Das zweisprachige Glossar wird computergestützt erstellt. Hierfür stand den Studierenden von 1985 bis 2015 mit CATS (Computer Aided Terminology System) ein spezielles Terminologieverwaltungssystem (TVS) zur Verfügung, mit dem alle translationsrelevanten terminologischen Kategorien rationell und systematisch erfasst, verwaltet und automatisch in diversen lexikografischen Formaten ausgegeben werden können. CATS wird jedoch seit 2015 nicht mehr angeboten, die Marke CATS® ist gelöscht.

 

Für die TMA insgesamt und insbesondere für den Glossarteil gilt, dass unbedingt die terminologischen Begriffe, Methoden und Prinzipien beachtet werden, die in DIN 2342 und DIN 2330 festgelegt sind. Nichtbeachtung dieser Normen führt normalerweise zu einer drastischen Abwertung der Arbeit.

 

Bloße Wortlisten sind kein Glossar! Generell wird für TMA verlangt, dass das Glossar Begriffsdefinitionen enthält. Das Langenscheidt Online Wörterbuch Technik Englisch/Deutsch enthält zwar keine Definitionen, ansonsten aber kann es als Muster für begriffsorientierte Terminografie dienen. Unbedingt empfehlenswert ist die Lektüre der zu diesem Onlinewörterbuch gehörenden Benutzerhinweise.

 

Der TMA-Betreuer entscheidet, welches TVS und welches Datenformat zu verwenden ist.


Prozedere

Betreuer

Der Verfasser bzw. die Verfasserin einer TMA benötigt zunächst einen Betreuer der Arbeit, den sog. Referenten oder Gutachter. Dies ist der fachlich zuständige Lehrstuhlinhaber (Hochschullehrer). Je nach Thematik zieht dieser einen Korreferenten (Zweitgutachter) heran. Der Zweitgutachter ist kein Betreuer, sondern hat lediglich die Aufgabe, ein Zweitgutachten zu erstellen. Die beiden Gutachter sollen in der Lage sein, alle Aspekte der Arbeit zu beurteilen. Da es sich bei TMA prinzipiell um disziplinübergreifende Arbeiten handelt, sollten als Zweitgutachter bevorzugt Fachleute der betreffenden Fachrichtung hinzugezogen werden. Das können beispielsweise Hochschullehrer anderer Fakultäten an der UL sein, aber auch Experten anderer Hochschulen (z.B. HTWK Leipzig) oder Fachleute in der Wirtschaft. Zweitgutachter müssen lediglich das Kriterium erfüllen, einen Hochschulabschluss auf dem Niveau Master (Diplom) in einem Fach zu haben, das für die Beurteilung der Arbeit relevant ist.

Ein Handwerksmeister, auch sei er fachlich noch so kompetent, kommt also nicht in Frage. Denn unverzichtbar ist auch, dass der Zweitgutachter bereits selbst einmal eine wissenschaftliche Abschlussarbeit erstellt hat und die einschlägigen Methoden und Kriterien kennt.

Die beiden Noten der beiden Gutachter werden in der Regel vom Prüfungsamt gemittelt und ergeben die Benotung der Arbeit.


Thema

Durch die Masterarbeit soll der Nachweis erbracht werden, dass der/die Kandidat/in in der Lage ist, ein Problem seiner/ihrer Fachrichtung selbständig nach wissenschaftlichen Methoden zu bearbeiten. Aus dem Kriterium "Problem seiner/ihrer Fachrichtung" ergibt sich bereits, dass an translatorischen Ausbildungsstätten keine primär technischen, wirtschaftswissenschaftlichen, juristischen oder medizinischen Arbeiten geschrieben werden. Unser Gegenstand sind alle Aspekte, die beim Übersetzen von Fachtexten zu beachten sind; hierzu gehören auch, aber keineswegs ausschließlich, Terminologieprobleme. Ziel wissenschaftlicher Arbeit ist es generell, die Erkenntnis in einem bestimmten Bereich zu erweitern; bei TMA erfolgt dies also nicht auf dem technischen, wirtschaftlichen, juristischen oder medizinischen Fachgebiet an sich, sondern im Bereich der sprachlichen Abdeckung dieses Fachgebiets. Auch hierzu ist eine gründliche Einarbeitung in das betreffende Gebiet erforderlich.


Themawahl

Grundsätzlich gilt, dass es vorteilhaft ist, wenn der Verfasser eine gewisse innere Affinität zum gewählten Thema mitbringt, also etwa Vorkenntnisse oder besonderes Interesse. Ansonsten ist weder mit Freude an der Arbeit noch mit der erforderlichen Qualität zu rechnen.

Oft ergeben sich TMA-Themen aus Lehrveranstaltungen; so tauchen z.B. in Übersetzungsübungen untersuchenswerte Kommunikationsprobleme in Fachtexten auf, oder Dozenten weisen auf terminologisch interessante bzw. terminografisch unerschlossene Gebiete hin. Generell haben solche Themen Vorrang, über die noch keine oder nur unzureichende Literatur und Nachschlagewerke vorliegen; auf technischem Gebiet trifft dies derzeit vor allem auf die sog. Neuen Technologien und den High-Tech-Bereich zu. Nicht zuletzt können TMA auch in Zusammenarbeit mit Unternehmen erstellt werden, z.B. im Rahmen oder als Folge eines Praktikums oder Ferienjobs. Manche Profs führen Desideratalisten mit bearbeitenswerten Themen.


Zeitrahmen

Für die Anfertigung von Masterarbeiten ist de jure, d.h. durch die Prüfungsordnung, ein definierter Zeitrahmen zwischen offizieller Anmeldung und Abgabe beim Prüfungsamt vorgesehen. Am IALT beträgt dieser Zeitrahmen derzeit sechs Monate (maßgebend ist aber die aktuelle Fassung der Prüfungsordnung). Aufgrund der bei TMA besonders zeitraubenden Materialbeschaffungsphase ist de facto in der Regel eher ein Zeitbedarf von rund einem Jahr anzusetzen. Vor allem das Anschreiben von Firmen und das Warten auf Rückantworten kann sich über Monate hinziehen, besonders dann, wenn die Arbeit seltene/spezielle Sachgebiete und, aus europäischer Sicht, "exotische" Sprachen behandelt.

Fremdsprachliche Fachliteratur, besonders im nichtenglischen Bereich, ist oft so schwierig zu beschaffen, dass es sich empfiehlt, zumindest einen Teil der TMA-Erstellungsphase in das Auslandssemester zu verlegen. Da vor Beginn der Arbeit an einer TMA die Teilnahme an der Vorlesung „Einführung in die Terminologiewissenschaft“ sowie ein Seminar zur Methodik computergestützter Terminologiearbeit sinnvoll sind, sollte rechtzeitig eine Entscheidung über die Art der Masterarbeit getroffen werden. Auch eine möglichst frühzeitige Wahl eines TMA-Themas erleichtert die Terminplanung und wirkt damit nicht nur stressmindernd, sondern verbessert zudem die Qualität der Arbeit.


Quellenmaterial

Nach der Festlegung des Untersuchungsgebietes gehört es zu den Aufgaben des Vf., sich das nötige Quellenmaterial zu beschaffen. Bei TMA bedeutet das die themarelevante Fachliteratur in den untersuchten Sprachen. Die Fähigkeit, selbständig Zugang zu einem Fachgebiet zu gewinnen, sollte im Laufe des Studiums erworben werden und ist mit der Masterarbeit nachzuweisen; Materialbeschaffung ist nicht Aufgabe desjenigen, der das Thema angeregt hat.

Um die Terminologie eines Fachgebiets zu erfassen, sind alle für dieses Gebiet relevanten Textsorten und Stiltypen zu berücksichtigen; nach Möglichkeit sollte das untersuchte Textkorpus Texte unterschiedlichen Fachlichkeits- und Fachsprachlichkeitsgrads umfassen; je nach Sprache und Fachgebiet ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte. Zu berücksichtigen sind vor allem: Fachbücher (z.B. Lehrbücher, Konferenzberichte), Fachzeitschriften, Firmendruckschriften (Prospekte, Kataloge), Spezifikationen, Bedienungs- und Betriebsanleitungen, Werbetexte, Patentschriften, Normen u.a. Dieses Material ist naturgemäß nicht nur aus Bibliotheken und im Internet zu beschaffen, sondern auch von den entsprechenden Stellen in der Industrie und von Behörden.

Aktuelle Firmenanschriften und Kontaktpersonen findet man nicht nur im Internet, sondern auch in den Anzeigen einschlägiger Fachzeitschriften. Die Resonanz bei den angesprochenen Unternehmen/Behörden ist nahezu ausnahmslos positiv.


Computereinsatz

Die gesamte Arbeit ist mit dem üblichen Instrumentarium am PC zu erstellen. Der Verfasser erbringt damit auch den Nachweis, dem Stand der Technik entsprechende übersetzerische Arbeitsgeräte und die aktuellen Prinzipien und Methoden der Terminologiearbeit zu beherrschen. Der betreuende Hochschullehrer gibt in der Regel vor, mit welchem Terminologieverwaltungssystem (TVS) das Glossar zu erstellen ist und welche Regeln dabei zu befolgen sind.


Einreichung

Die Arbeit ist termingerecht beim Prüfungsamt einzureichen. Eine Nachfrist ist nur in bestimmten und begründeten Ausnahmefällen möglich. Zusätzlich zu den gebundenen Exemplaren (in der Regel drei Exemplare) der Masterarbeit ist ein auf Virenfreiheit Datenträger (zurzeit meist CD, USB-Stick oder SD-Karte) mit dem Glossar (in Form einer Komplettsicherung der Datenbasis) abzugeben, damit die terminologischen Einträge auch im Kontext des CAT-Tools geprüft werden können.


Gutachten

Die Bewertung der Arbeit wird in einem Gutachten durch die beiden Gutachter begründet. Am IALT liegt das Gutachten in der Regel innerhalb von sechs bis acht Wochen nach Einreichung der Arbeit vor.

Für die Beurteilung ist nicht der Umfang entscheidend, sondern die Qualität der Arbeit.



Grundsätzliches

Siehe hierzu unbedingt auch die allgemeinen Richtlinien für wissenschaftliche Arbeiten!

Sprachliche Darstellung

Es ist auf Anschaulichkeit und Klarheit zu achten. Der Gedanke des Lesers ist möglichst geradlinig zu führen; hierfür eignen sich klare Thema-Rhema-Strukturen (insbesondere solche mit linearer Progression). Auf Weitschweifigkeiten und Geistreicheleien ist zu verzichten, was nicht bedeutet, dass die Darstellung farblos und langweilig sein muss. Tadellose Orthografie und Interpunktion sind eine selbstverständliche Voraussetzung jeder akademischen Abschlussarbeit und insbesondere einer Masterarbeit in einem Fach, dessen Gegenstand die Textproduktion ist.


Grafische Darstellungen

Technische Zeichnungen, Diagramme, Tabellen u. dgl. sind insbesondere bei TMA zu technischen und naturwissenschaftlichen Gebieten geeignet, zur Anschaulichkeit beizutragen. 100 bis 200 Abbildungen sind in TMA keine Seltenheit. Daraus resultiert auch der normalerweise deutliche größere Seitenumfang von TMA.

Halbtondarstellungen und Farbbilder sind wegen der nur eingeschränkten Reproduzierbarkeit eher nicht zu empfehlen. Grafische Darstellungen müssen auch im Druck noch sauber aussehen und gut lesbar sein. Aus dem gedruckten Korpus übernommene Grafiken sollten mit einer solchen Auflösung eingescannt werden, dass ein vernünftiges Verhältnis von Druckqualität und Dateigröße erzielt wird. In der Regel reicht eine Auflösung von 100 bis 200 dpi für ein sauberes Druckbild ohne "Sägezähne" bei Kurven/Diagonalen. Im Zweifel sollte man aber immer die bestmögliche Auflösung wählen; das gilt insbesondere auch für Bilder aus dem Internet.

Es wird empfohlen, die grafischen Darstellungen direkt in das Textdokument einzubinden. Abbildungen sollten vorzugsweise im Textteil integriert werden; eine weniger leserfreundliche Alternative besteht darin, sie in einem separaten Abbildungsteil am Ende des Glossars zusammenzufassen.

 Zusätzlich sollten die Grafiken auch als separate Grafikdateien gespeichert werden, da dies bei einer etwaigen Veröffentlichung nötig sein kann.

Falls Grafiken unverändert aus fremden Quellen übernommen werden, muss die Quelle angegeben werden. Abschlussarbeiten wie TMA sind Prüfungsleistungen und a priori weder Publikationen noch kommerzielle Produkte. Daher ist es insoweit nicht nötig, für die Verwendung fremder Abbildungen Genehmigungen einzuholen. Falls die Arbeit allerdings später bei einem Verlag publiziert und vermarktet werden soll, ist die Frage nach den Abbildungspublikationsrechten im Einzelfall zu prüfen. Tendenziell gilt, dass es bei wissenschaftlichen Schriften (also auch Graduierungsarbeiten wie Master- und Doktorarbeiten) nicht nötig ist, für Bilder die Nutzungserlaubnis einzuholen. Das ist aber jeweils mit dem Justiziar des Verlags zu klären.

Erstrebenswert sind Übersichts-Diagramme (Baumdiagramme), mit denen die begriffliche Strukturierung des Fachgebiets zweisprachig dargestellt wird. Verschiedene Darstellungsmöglichkeiten von Begriffssystemen zeigt die DIN 2331. Gegebenenfalls ist für jede Arbeitssprache eine andere Struktur erforderlich; dies verdeutlicht vorhandene oder nicht vorhandene interlinguale Inkongruenzen. Die sich daraus ergebenden Kommunikationsprobleme sollten kommentiert werden. Oft ist es ratsam, solche Diagramme auf ausklappbaren Seiten anzuordnen, um die Übersichtlichkeit zu wahren.

Generell gilt für TMA: Abbildungen sind mit einem zweisprachigen Titel zu versehen und ggf. mit einer zweisprachigen Legende der abgebildeten Teile. Einfach und sauber ist eine Markierung der zu benennenden Teile mit Bezugspfeilen oder -linien und einer Ziffer in einem Kreis (Lineal/Schablone oder Grafikprogramm verwenden). Bei solcherart bearbeiteten Abbildungen handelt es sich um einen vom Verfasser hinzugefügten Mehrwert, eine Eigenleistung.

Die Abbildungen, Tabellen u. dgl. müssen in einem Verzeichnis (vorzugsweise direkt hinter dem Inhaltsverzeichnis) mit Seitenangaben aufgelistet sein. Ansonsten ist kein gezielter Zugriff auf Abbildungen möglich. Die Quellen der Abbildungen sind, soweit es sich nicht um vom Verfasser selbst erstellte oder erheblich bearbeitete Abbildungen handelt, in einem separaten Verzeichnis (vorzugsweise hinter dem Literaturverzeichnis) anzugeben.


Zitate und Quellenangaben

Eine wissenschaftliche Leistung muss nachvollziehbar und überprüfbar sein. Wird fremdes Gedankengut übernommen, was im fachlichen Textteil die Regel ist, so ist dies durch Angabe der Quelle zu vermerken. Für die formale Aufbereitung von Zitaten gelten die Richtlinien der jeweiligen Institute bzw. Abteilungen. Priorität haben die Vorgaben des Betreuers der Arbeit. Näheres in den Bibliografie-Richtlinien.

Die Verwendung ausgewählter originaler Textpassagen (in beiden Arbeitssprachen) aus der bearbeiteten Literatur kann gelegentlich als Ersatz für die eigene Darstellung der Technologie des Fachgebietes dienen, eine etwaige unterschiedliche Vorgehensweise verschiedener Autoren und begriffliche Unterschiede in den Arbeitssprachen verdeutlichen und dem Leser authentischen (fach-)sprachlichen Kotext bieten. Keinesfalls darf der fachliche Teil einer TMA primär aus einer Kollage wörtlicher Zitate bestehen. Wörtliche Zitate sollen auch nicht länger als eine halbe Seite sein.

Seit dem Ende der 1980er Jahre besteht die Tendenz, die Quellen nicht mehr in Hunderten von Fußnoten unterzubringen, sondern stattdessen nach folgendem Muster möglichst kurz in den laufenden Text zu integrieren:

im Gegensatz zu Gearloose (1995:12) vertreten Meier (1992a: 212-215) und Meyer (1989) das tradierte Konzept (Näheres hierzu bei Müller 1989, Schmidt 1992, Schulze/Schultze 1996).

Dies bedeutet auch, dass im Literaturverzeichnis das Publikationsjahr jeweils hinter dem Verfassernamen stehen muss (mit dem Vorteil, das Literaturverzeichnis mit dem Textverarbeitungsprogramm automatisch sortieren lassen zu können):

Gearloose, Gary (1995): Titel...
Meier, Donald (1992a): Titel ...
Meier, Donald (1992b): Titel ...

In allen Zweifelsfällen sollte Verfasser von dem Gedanken geleitet sein, dass Quellenangaben einerseits zum Verifizieren der Darstellung dienen, andererseits auch den näheren Einstieg in die Materie ermöglichen sollen; kommen mehrere Quellen in Frage, so können durchaus mehrere Quellen genannt werden, mindestens aber diejenige, die für letzteren Zweck am geeignetsten ist.

Die Arbeit sollte sich nicht auf die Angabe der zitierten und genutzten Quellen beschränken, sondern auch Hinweise auf weiterführende Literatur liefern. Dies gilt insbesondere auch für spezielle Teilgebiete, die in der Arbeit nicht näher ausgeführt sind, und für Verweise auf bereits erstellte Masterarbeiten, denn die Zahl von Berührungspunkten ("Schnittstellen") mit anderen TMA nimmt durch die angestrebte "flächendeckende" Themenvergabe ständig zu.


Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnis dient nicht nur der bloßen Auflistung des Inhalts, sondern sollte gleichzeitig eine logisch sinnvolle begriffliche Strukturierung des Fachgebietes darstellen. Es sollte die zentralen Begriffe hierarchisch einordnen. Dem Benutzer erschließt sich die Arbeit dadurch zum einen alphabetisch durch das Glossar, zum andern hierarchisch/logisch durch das Inhaltsverzeichnis; das ermöglicht einen schnellen Zugriff. Das Inhaltsverzeichnis sollte daher möglichst übersichtlich sein; meist empfiehlt sich eine visuelle Strukturierung durch gestaffelte Dezimalgliederung und/oder durch Verwendung einzeiliger Zeilenabstände für Unterpunkte.


Literaturverzeichnis

Den Abschluss der Arbeit bildet ein Literaturverzeichnis, in welchem sämtliche verwendeten Quellen mit Ausnahme von Korrespondenz (also auch Normen und Zeitschriften sowie "graue Literatur" wie Industrie- und Behördendruckschriften, Prospekte, Kataloge) aufzuführen sind.

Für die formale Gestaltung des Literaturverzeichnisses gelten die Richtlinien des jeweiligen Instituts bzw. der betreffenden Abteilung. Besonders arbeitserleichternd und dennoch informativ ist ein Literaturverzeichnis nach meinen Bibliographie-Richtlinien.


Formale Aspekte

Mit der TMA soll nebenbei gezeigt werden, dass Verfasser in der Lage ist, einen Text auch formal in professioneller Qualität zu erstellen. Hierzu gehören selbstverständlich auch tadellose Orthografie und Interpunktion sowie ein sauberes Schriftbild und eine optisch ansprechende Formatierung mit einem übersichtlichen Textlayout. Zu letzterem gehört ein ansprechender Satzspiegel. Da Masterarbeiten einseitig gedruckt und gebunden werden, sollte der linke Rand einerseits breit genug sein, um übliche Bindeverfahren und Kommentare des Referenten zu erlauben, andererseits aber auch nicht zu platzverschwendend. Die anderen Randeinstellungen sollten berücksichtigen, dass die Seiten nach dem Binden beschnitten werden. Bewährt hat sich ein linker Rand von 4 bis 5 cm, ein rechter Rand von 1,5 bis 2 cm, ein oberer und Rand von 1,5 bis 2 cm.


Umfang

Für Masterarbeiten am IALT heute ein Umfang von etwa 80 Seiten als typisch. Für TMA sind erfahrungsgemäß etwa 150 Seiten anzusetzen, d.h. etwa 60 Seiten für die fachliche Einführung inklusive zahlreicher Abbildungen, 20 Seiten für die translatorischen Aspekte und etwa 30 Seiten für ein zweispaltiges und lexikografisch formatiertes Glossar in beiden Richtungen. Hinzu kommen natürlich noch die üblichen Teile wie Beschreibung der Methodik die Verzeichnisse usw.

Das sind nur Anhaltspunkte - manche Erkenntnisse bedürfen einer umfangreichen Darstellung, andere sind das Ergebnis umfangreicher Recherchen und lassen sich dennoch auf kleinem Raum darstellen.


Publikation einer TMA

Je nach Attraktivität des Themas und Qualität der Arbeit besteht im Prinzip die Möglichkeit, die TMA ganz oder teilweise zu publizieren. Die Publikationsrechte liegen beim Verfasser. Es ist aber im Interesse aller Beteiligten (Autor, Betreuer, Institut, Hochschule, Leser) dringend davon abzuraten, eine Arbeit (die ja eine Prüfungsleistung ist) zu veröffentlichen, die nicht insgesamt (also von beiden Gutachtern) im Notenbereich 1,0 bis 1,7 bewertet wurde. Etwaige in den Gutachten monierte Mängel sollten vor Veröffentlichung beseitigt werden. Generell müssen die Gutachter und das Institut von der Veröffentlichungsabsicht in Kenntnis gesetzt und um Erlaubnis gefragt werden, in der Arbeit das Institut und/oder die Gutachter zu nennen. Bei sehr guten Arbeiten wird man diese Erlaubnis sehr gerne erteilen.

Damit leistet man einen Beitrag zur Unterstützung der Translationspraxis. Bis in die 1990er Jahre wurden in Lebende Sprachen regelmäßig die Glossarteile von Diplomarbeiten publiziert.

 

Was die Arbeiten insgesamt betrifft, so besteht vor allem die Option, die Arbeit in elektronischer Form zu publizieren. Da die TMA prinzipiell sehr spezielle Themen behandeln und folglich nur einen sehr kleinen Adressatenkreis haben, erwies sich die traditionelle Publikationsmethode mit dem Drucken einer Auflage als nicht tragfähig. Auch der digitale POD-Ansatz (Print on Demand) erwies sich als unwirtschaftlich, da professionelle Anwender heute kaum noch Printwörterbücher nutzen. Für eine kommerzielle Nutzung der TMA besteht heute nur noch wenig Aussicht, da inzwischen tausende Glossare kostenlos im Internet zur Verfügung stehen.

Der TMA-Betreuer hat Publikationserfahrung und kann die TMA-Verfasser sachkundig beraten, ob im konkreten Fall eine Publikation sinnvoll ist, welche Optionen es gibt und welche finanziellen und vertraglichen Aspekte zu beachten sind.

 

 

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